Jakobsweg Spanien
Der Jakobsweg
Der Jakobsweg ist in letzter Zeit ziemlich beliebt gewesen. Ursprünglich war dies eine reine Pilgerwanderung, die von katholischen Christen begangen wurde. Aber seit einiger Zeit versuchen sich auch andere Leute am „Camino de Santiago“, um entweder die wundervolle Landschaft zu genießen oder dem Trubel der modernen Welt zu entkommen.
Aber was ist der Jakobsweg überhaupt? Und wo liegt er? Nun, das sind Fragen, die sich ehrlich gesagt gar nicht so einfach beantworten lassen. Aber im folgenden Artikel gibt es einige hilfreiche Informationen zu diesem Thema.
Was ist der Jakobsweg?
Der Jakobswegs ist eine der wichtigsten christlichen Pilgerreisen. Das Ziel des Pilgerwegs ist die Kathedrale von Santiago de Compostela im Nordwesten von Spanien. Dort sollen sich nämlich laut Überlieferungen die Gebeine des Apostels Jakobus begraben sein. Aus diesem Grund gilt die Stadt gleich nach Jerusalem und Rom als die dritte wichtigste Pilgerstätte der Welt.
Der Name „Jakobsweg“ stammt vom Jakobinerorden. Außerhalb Deutschlands ist er allerdings hauptsächlich unter dem Namen „Camino de Santiago“ bekannt, in Anlehnung an die Stadt, in der die Pilgerwanderung endet. Auf Deutsch übersetzt bedeutet dies einfach gesagt „Pfad nach Santiago“.
Vorbereitung für den Pilgerweg Camino de Santiago
Für den Jakobsweg sollte man in einer einigermaßen guten Kondition sein. Außerdem gehören gute Wanderschuhe auf jeden Fall auch noch gute Wanderschuhe im Gepäck zu finden sein. Wenn man vorhat zu zelten, sollte man zudem Kleidung und einen Schlafsack in einem möglichst bequemen Rucksack mitnehmen.
Es gibt aber auch die Möglichkeit, in Herbergen für einen ziemlich günstigen Preis zu übernachten. Sofern man nicht vorhat, in den überfüllten Monaten der Sommersaison zu zelten, brauchen man also keine Camping- und Kochausrüstung mitzunehmen.
Am besten besorgt man sich vor dem Beginn der Pilgerwanderung auch einen sogenannten Pilgerpass. Dieses bekommt man in einem der Pilgerbüros, welche man in zahlreichen spanischen Städten entlang des Jakobswegs findet. Aber selbstverständlich sind auch Pilgerwanderer im 21. Jahrhundert angekommen, man kann sich den offiziellen Pass also auch online bestellen.
Der Pass kostet 5,99 Euro, aber es ist empfehlenswert sich noch zusätzlich eine Schutzhülle für 2,99 Euro zu bestellen. Vor allem, wenn es stark regnet, könnte der Pass nämlich auch viel Schaden nehmen. Und es wäre schade, solche tollen Erinnerungen auf diese Weise zu verlieren.
Den Pilgerpass benötigt man, um in den Unterkünften zu übernachten. Es gibt nämlich leider auch Leute, die sich als Pilger ausgeben, um eine günstige Unterkunft zu bekommen. Zudem bekommt man in jeder Unterkunft einen Stempel in den Pass, der als Beweis dafür dient, dass man tatsächlich durch die betreffende Stadt oder den Ort gegangen ist.
Wo ist der Jakobsweg?
Leider ist es schwer zu sagen, wo der Jakobsweg genau ist. Es ist nämlich keine festgelegte Route, sondern es handelt sich um eine Anzahl von verschiedenen Pilgerwegen quer durch Europa. Die einzige Gemeinsamkeit ist, dass sie alle in Santiago de Compostela enden. Dementsprechend ist es aber auch schwer zu sagen, wo der Jakobsweg anfängt, kann man vollkommen allein für sich selbst entscheiden. In Spanien gibt es sogar das Sprichwort, dass der Jakobsweg vor deiner Haustür beginnt.
Es gibt natürlich auch einige Routen, die heute auch explizit als Jakobsweg bezeichnet werden. Als klassischer Camino de Santiago gilt der „Camino Francés“. Dieser verläuft allerdings nicht auf der Route, den die Jakobiner in der ersten Hälfte des elften Jahrhunderts zurückgelegt haben. Aber er ist der bekannteste von ihnen.
Warum ist der Jakobsweg so beliebt?
Der Jakobsweg ist heute natürlich nicht mehr eine religiöse Pilgerreise zum Grab des Heiligen Jakobus. Aber trotzdem haben viele der Wanderer einen spirituellen Grund. Auch wenn sie nicht unbedingt katholisch sind, versuchen viele der Pilger, auf der Route einen tieferen Sinn im Leben zu entdecken oder um sich mit der Natur oder sich selbst zu verbinden.
Ein weiterer beliebter Grund, den Camino de Santiago zu laufen, ist die körperliche Herausforderung. Obwohl erfahrene Wanderer ihn jedes Jahr gehen, hat die Mehrheit der Menschen wenig bis gar keine Erfahrung damit, lange Strecken über viele Tage zu gehen. Einer der aufregenden Teile des Jakobswegs ist es, sich auf diese Herausforderung einzulassen und sofort Teil einer Gemeinschaft zu werden.
Allein durch die Vorbereitung und das Training für die Wanderung werden viele Menschen merklich gesünder und fitter. Vor allem die Leute, die nicht an ausdauernde Bewegung gewöhnt sind, werden erstaunt sein, zu welchen Leistungen der menschliche Körper fähig ist.
Außerdem ist die Wanderung kein typischer Urlaub. Trotzdem sagen viele Pilger, dass dies genau der Urlaub war, den sie scheinbar schon immer einmal gebraucht haben. Was dem Jakobsweg nämlich an Komfort fehlt, macht er mit einer gehörigen Portion an Abenteuer und Authentizität wieder wett.
Nicht zu wissen, wo man schlafen wird, nicht die lokale Sprache zu sprechen und nicht das Wetter zu kennen macht den Camino zu einem wahren Abenteuer. Man findet also keinen McDonalds oder anderes Fastfood auf dem Jakobsweg. Auch vom WLAN wirst du dich auf jeden Fall verabschieden müssen, du bist also der Natur komplett ausgeliefert und kannst nur auf die Hilfe deiner Mitmenschen hoffen. Es geht nicht um die Bequemlichkeit, sondern um das Abenteuer an sich.
Am Anfang mag es seltsam erscheinen, nicht alle 15 Minuten auf das Handy zu schauen. Es braucht ein paar Tage, um sich an die Wege des Camino zu gewöhnen, aber dafür wird man mit einem Gefühl des inneren Friedens belohnt. Und wie viel Stress allein die permanente Erreichbarkeit unserer digitalisierten Welt bedeutet, wird sich wohl jeder selbst denken können.
Der wichtigste Grund, warum der Jakobsweg so beliebt ist, ist jedoch der Spaß. Denn die Wanderung bietet nicht nur eine großartige Möglichkeit, vom Alltagsstress abzuschalten und eine einzigartige Erfahrung. Man findet auf dem Weg auch viele neue Freunde, mit denen man auch im Nachhinein eine besonders enge Verbindung hat. Zudem sind die anderen Pilger alle freundlich und die Landschaft ist einfach nur wunderschön.
Die beste Zeit für die Wanderung auf dem Jakobsweg
Wann man entlang des Jakobswegs wandert, hängt vor allem vom Wetter ab. Natürlich gibt es auch Pilgerwanderer, die mit Kälte oder extremer Hitze keine Probleme geben, aber vor allem im Winter können insbesondere die Bergwege ziemlich gefährlich werden. Aus diesem Grund ist es nicht möglich, während der kalten Jahreszeit den klassischen Jakobsweg zu begehen.
Außerdem sollte man während des Pilgerwegs immer wieder auf die Wettervorhersage achten. Es ist überhaupt nicht schlimm, auch mal die Reise abzubrechen oder eine alternative Route zu wählen. Das Personal in den Herbergen entlang des Pilgerwegs gibt auch immer gute Ratschläge, die man sich zu Herzen nehmen sollte.
Im März ist das Wetter zwar noch recht kühl, aber keineswegs unangenehm. Außerdem sind zu dieser Zeit auch mehr Wanderer unterwegs. Ab April kann es hingegen an einigen Stellen sogar schon ziemlich warm werden. Besonders im Mai ist die Route sehr beliebt, weswegen viele Herbergen entlang des Weges oft bereits voll sind, wenn man sie erreicht.
Im Sommer sind besonders viele Menschen auf dem Jakobsweg unterwegs. Das bedeutet, dass auch die Herbergen entsprechend schnell gefüllt sind. Deshalb müssen viele Reisende äußerst früh am Morgen aufbrechen, um bis zum Abend eine gute Herberge zu bekommen.
Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass die Wetterbedingungen Reisende davon abhalten, den Camino de Santiago zu beenden, könnten die hohen Temperaturen die Reise unangenehm oder sogar unerträglich machen. Aus diesem Grund sollte man viel Wasser trinken, wenn man im Sommer auf dem Camino de Santiago unterwegs ist.
Im Herbst wird es hingegen wieder etwas kühler, aber die Temperaturen sind auf jeden Fall noch angenehm. Vor allem im Oktober ist das Wetter noch herrlich, außerdem klingen die Massen von Pilgern ab da auch wieder ab. Ab November wird es dann aber doch ziemlich kalt und es sind kaum noch Wanderer auf dem Jakobsweg unterwegs.
Wie bereits erwähnt, ist der größte Teil des Winters keine gute Zeit zum Wandern. Im Dezember und Januar ist es extrem kalt und oft muss man auch noch mit Regen oder Schnee rechnen. Dementsprechend sind auch fast keine anderen Wanderer unterwegs. Erst ab Februar wird das Wetter wieder etwas besser.
Die beste Zeit, den Camino de Santiago entlangzuwandern, ist während eines Heiligen Compostelanische Jahres. Damit sind die Jahre gemeint, in denen der 25. Juli, der Festtag des Heiligen Jakobus, auf einen Sonntag fällt. Wenn man also flexibel ist, sollte man solche Jahre abwarten. Neben dem Jahr 2021 sind dies in näherer Zukunft noch 2027 und 2032.
Vor allem für Katholiken ist der Besuch von Santiago de Compostela während eines Heiligen Compostelanische Jahres ein bedeutungsvolles Ereignis. Während dieser Zeit ist auch die sogenannte Puerta Santa, die Heilige Pforte in der Kathedrale von Santiago de Compostela, das ganze Jahr über geöffnet. Ansonsten ist diese Tür permanent verschlossen.
Allerdings verdreifachen sich auch die Zahlen von Pilgern entlang des Jakobswegs während dieses heiligen Jahres. Das bedeutet, dass man sich vor allem Ende Juni und im gesamten auf einen harten Kampf um die wenigen verfügbaren Herbergsbetten einlässt.
Der beliebte Jakobsweg „Camino Francés“
Neben diesem Jakobsweg gibt es aber auch noch zahlreiche andere Pilgerwege zu der heiligen Stätte in Santiago de Compostela. Aber der Camino Francés ist der bekannteste von ihnen und wurde im Jahr 1993 von der UNESCO zum Welterbe ernannt. Während auf dem Weg im Jahr 1992 1992 noch 10.000 Pilger unterwegs waren, sind es 2012 schon über 190.000 von ihnen gewesen.
Die Beliebtheit des Camino Francés kommt aber nicht von ungefähr. Dank der abwechslungsreichen Landschaft und der guten Infrastruktur ist dies eine äußerst angenehme Wanderung. Die meisten der Routen aus anderen Teilen Europas laufen in St. Jean Pied-du-Port an den Pyrenäenpässen von Somport und Roncesvalles zusammen, wo der Camino Francés offiziell beginnt. Von dort führt die Pilgerwanderung Camino de Santiago über Burgos, León und Astorga in den Norden Spaniens.
Die Wanderung von der französischen Grenze bis nach Santiago de Compostela dauert etwa 30 bis 35 Tage. Die Zeitspanne hängt davon ab, wie viele Kilometer man pro Tag zurücklegt. Es ist jedoch auch möglich, den Weg innerhalb von zwei Wochen zu schaffen, wenn man bereits viel Erfahrung mit dem Wandern hat. Dafür muss man allerdings jeden Tag mindestens 40 Kilometer hinter sich bringen, eine gute Kondition ist also essenziell.
Der größte Teil dieses Jakobswegs mag recht sanft sein und nur wenige lange Anstiege aufweisen. Dennoch können einige Etappen der Strecke ziemlich herausfordernd sein. Auf dem Weg nach Nordspanien führt der Weg unter anderem über zwei große und mehrere kleine Bergketten. Das bedeutet, dass man sich auf viele Auf- und Abstiege vorbereiten muss. Einige von ihnen sind sogar ziemlich steil.
Weitere bekannte Jakobswege
Neben dem Camino Francés gibt es aber auch noch einige andere beliebte Pilgerwege nach Santiago de Compostela. Diese haben sich etabliert, weil es sich für Leute, die zum Beispiel in England oder Portugal leben, nicht gelohnt hat, nach Frankreich zu reisen. Die Routen sind entsprechend dem Startpunkt benannt, der Camino Portugués beginnt zum Beispiel in Portugal und der Camino Inglés in England.
Auch die alternativen Routen werden immer beliebter. Der Camino Francés wird nämlich von immer mehr Reisenden bewandert. Dadurch gibt es aber auch oft Probleme, eine Herberge zu finden, weil die meisten bereits voll sind. Aus diesem Grund weichen viele Pilger auf die anderen etablierten Routen aus, die ebenfalls hervorragend ausgebaut wurden.
Der Camino del Norte beginnt in Irún an der Grenze zu Frankreich und führt nach Westen durch die Städte Bilbao, Santander und Oveido. Für die Strecke braucht man etwa 35 Tage. Obwohl die Entfernungen zwischen den Städten überschaubar sind, bedeuten die spärlichen Unterkünfte, dass man sich an eine ziemlich starre Reiseroute halten muss.
Der Camino Portugués ist im Gegensatz zu vielen anderen Routen relativ flach. Er beginnt in Lissabon und führt durch Porto und Pontevedra auf seinem Weg nach Norden durch Portugal. Ein Großteil der Route führt jedoch entlang von Autobahnen.
Auf der Via de la Plata folgt man zum größten Teil entlang der Route einer alten römischen Straße, die sich nördlich von Sevilla befindet. Wenn man sich für Geschichte und die Spuren der Römer interessiert, dann ist dieser Weg auf jeden Fall die beste Wahl. Zugleich ist diese Route des Jakobswegs die längste, die durch Spanien verläuft. Unter anderem kommt man dabei in den Städten Merida, Cáceres, Salamanca und Zamora vorbei.
Von den englischen Pilgern stammt Camino Inglés. Diese kamen mit einem Schiff aus Großbritannien und haben ihre Pilgerwanderung entweder in La Coruña oder in Ferrol begonnen. Die Strecke von La Coruña nach Santiago de Compostela ist innerhalb von drei Tagen zu schaffen, für den Weg ab Ferrol sollte man mindestens fünf Tage einplanen.
Der Camino Primitivo ist die direkteste Route von Oveido nach Santiago de Compostela. Insgesamt ist er etwas mehr als 110 Kilometer lang und trifft etwa 25 Kilometer vor dem Ziel auf den Camino Francés. Auch, wenn der Name etwas anderes suggeriert, sollte man diese Strecke jedoch nicht unterschätzen. Der Weg ist ziemlich anspruchsvoll und beinhaltet eine Menge an Steigungen. Zudem kann das Wetter auf dieser Route sehr unbeständig sein.
Fazit
Der Jakobsweg ist nicht einfach nur ein weiterer Wanderweg, bei dem man eine Menge an tollen Eindrücken bekommt. Klar ist die Landschaft wunderschön und wird einen mit Sicherheit auch begeistern. Der Camino de Santiago ist jedoch eine Pilgerwanderung mit einem religiösen Hintergrund, bei dem die Menschen die Grabstätte des Heiligen Jakobus zum Ziel haben.
Auch, wenn der Weg anstrengend ist, verbinden viele Menschen ihn mit Freude und Erleichterung. Das mag zwar erst paradox klingen, aber wenn man daran denkt, wie viel Stress allein die permanente Erreichbarkeit per WhatsApp oder E-Mail erzeugt, ergibt es doch recht viel Sinn. Auf dem Jakobsweg ist man nur mit den Leuten um sich herum verbunden und man kann die Natur in vollen Zügen genießen.
Der Jakobsweg ist also in der Tat trotz der gewaltigen Anstrengung eine erholsame Reise für den Geist. Eine Wanderung, die man sicher auch im Nachhinein gerne wiederholt.